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Vorteile für Unternehmen durch INTEGRA (4/6)

In dieser Interview-Reihe haben wir bei zwei Mitgliedern der "Geschäftsleitung Arbeit" von INTEGRA Vorarlberg, nämlich GF Patrick Breuss und GL Irena Lang nachgefragt, warum es aus ihrer Sicht sinnvoll ist, INTEGRA zu unterstützen.

PB: Unternehmen profitieren von unserer hohen Flexibilität. Gerade wenn ich mir den Umweltbereich ansehe, können wir sehr kurzfristig reagieren. Wir haben ein großes Potential an „stillen Reserven“ am Arbeitsmarkt, das sind die vielen „Mitarbeiter:innen auf Zeit“, die bei Integra beschäftigt sind. Wenn ich als Unternehmen also jemanden kennenlerne, der oder die gut für mein Unternehmen wäre, kann ich diese Person in ein Arbeitsverhältnis übernehmen.

Wenn ich mir den demografischen Wandel anschaue, dann haben wir demnächst eine große Herausforderung am Arbeitsmarkt, wenn die „Baby-Boomer“ in Pension gehen. Dann fehlen viele Arbeitskräfte in allen Bereichen. Dieses „unverbindliche Kennenlernen“ kann also ein großer Vorteil sein. 

Denn es gibt beinahe in jedem Job eine Tätigkeit, die ich outsourcen kann. Das ist das Thema der „Job creation“, Manchmal ist der bestehende Mitarbeiter zu teuer für eine gewisse Tätigkeit. Wenn ich also einen günstigeren einsetze, habe ich einen doppelten Vorteil: Ich entlaste meinen teuren Mitarbeiter, bringe diesen nicht in die Überforderung und es kommt mich günstiger. So kann sich dieser um seine Kernaufgaben kümmern.

Und das ist eine der Kernaufgaben von Integra. Wir beschäftigen eine Vielzahl an unterschiedlichen Mitarbeiter:innen, für die wir eine Beschäftigung finden wollen. Das sind teilweise auch Menschen mit Beeinträchtigung, für deren Einstellung Unternehmen Förderungen bekommen. Das ist ein Potential, das meiner Meinung nach zu wenig genützt wird.

IL: Die Unternehmen können Bereiche outsourcen, ohne Mitarbeiter:innen einstellen zu müssen. Dadurch haben sie auch weniger Verpflichtungen. Wenn ich also beispielsweise die Parkplatzpflege an eine externe Firma übergebe – das kann Integra sein oder ein anderes Unternehmen, - dann bezahle ich für diese Dienstleistung und bin sonst jeglicher Pflichten entbunden. Egal, ob diese mit zwei Mitarbeiter:innen oder zehn kommen, ich bezahle meine Pauschale und der Job wird erledigt. Die Wertschöpfung bleibt im Land und ich habe zugleich einem sozialen Unternehmen den Auftrag gegeben.

Wir decken viele Nischenbereiche ab: Eine Reinigung, eine Malerei, einen flexiblen Umweltbereich - das bieten nicht viele zusammen an. Wenn uns also beispielsweise ein Immobilienbüro engagiert, dann können wir die Wohnung ausräumen, ausmalen und endreinigen – alles aus einer Hand! Das ist für unsere Kunden ein großer Vorteil.

PB: Was natürlich ein großes Zukunftsthema ist, sind große Aufträge, die wir uns mit anderen Unternehmen teilen. Es ist eine Vision von mir, Bereiche zu finden, die wir zukünftig gemeinsam mit anderen Sozialunternehmen anbieten können. Dass wir also nicht in Konkurrenz auftreten, sondern das Miteinander fördern.

Ich glaube, dass Arbeitsmarktintegration ein gesamtgesellschaftliches Thema sein muss: Das betrifft die Politik, die die Rahmenbedingen schaffen muss, das betrifft mich als Kunde, indem ich bereit bin, einen gewissen Teil zu zahlen. Dadurch gebe ich einem sozialen Unternehmen die Möglichkeit, Personen zu beschäftigen, die sonst keine Chance auf einen Arbeitsplatz hätten  - ich nehme sie also bildhaft gesprochen „von der Straße weg“. 

Wir wissen, dass langzeitarbeitslose Menschen ohne Hoffnung viel mehr zu Kriminalität oder Krankheit neigen. Es gibt zudem offizielle Statistiken, die zeigen, dass arbeitslose Menschen auch weit mehr zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen neigen als beschäftige Personen. Aus meiner Sicht hat jedes Vorarlberger Unternehmen die Verantwortung, sich um solche Personen zu kümmern.

IL: Die Kehrseite der Medaille ist natürlich, dass Arbeitslose in Vorarlberg keine Lobby haben. Die allgemeine Meinung ist: „Wer arbeiten will, findet auch etwas.“ Das ist aber nicht immer der Fall. Ab einem Alter von 45 Jahren und aufwärts bist du oft schon zu alt für den Arbeitsmarkt.

Diese Menschen stünden dem Unternehmen aber noch 20 Jahre zur Verfügung und würden aller Voraussicht nach nicht kündigen. Auch sie leisten eine gute Arbeit, aber bei Firmen herrscht oft die Ansicht, Mitarbeiter:innen müssten jung und dynamisch sein. Wenn jemand also ein halbes oder ein ganzes Jahr arbeitslos war, ist die Befürchtung groß, dass er oder sie gar nicht mehr arbeiten kann. 

Da kommen wir ins Spiel. Integra ist vorgelagert und stellt sicher, dass die Person wieder voll im Arbeitsleben integriert ist. Dieses große Potenzial am Arbeitsmarkt wird oft verkannt. Es sind nämlich nicht nur Hilfsarbeiter:innen oder kranke Menschen, die bei uns landen. Auch gesunde ältere Menschen mit viel Erfahrung und hoher Arbeitsmoral, die arbeiten wollen, landen bei uns. Man kann nicht sagen, dass ältere Menschen automatisch kranker sind. Zudem fallen der „blaue Montag“ und der „blaue Freitag“ bei ihnen im Normalfall weg. 

Wir fordern die Firmen dazu auf, diesen Menschen eine Chance zu geben. Was können sie dabei verlieren? Nichts. Aber sie können gute Mitarbeiter:innen gewinnen. Wenn es nicht klappt, dann eben nicht, aber das kann mit jeder anderen Person auch passieren.

Ich habe es in der Vermittlung am Arbeitsmarkt immer wieder erlebt: Die, die sich gut verkauft haben und die vielversprechend waren, sind oft nach ein paar Monaten schon wieder weg gewesen. Entweder haben sie ein besseres Angebot bekommen oder es waren andere Gründe. Während Menschen, die unscheinbar wirken, oft zu einer „Geheimwaffe“ im Unternehmen werden können.