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Das Siebensachen als Bregenzer Fundgrube

Seit vielen Jahren gehört Siebensachen zum fixen Bestand der Bregenzer Einkaufswelt. Wir fragten Leiterin Rabea Mitgutsch, was es damit auf sich hat und warum es sich lohnen könnte, auf einen Sprung hineinzuschauen.

Was macht Siebensachen?

Rabea: Siebensachen wurde zur Eingliederung von arbeitsmarktfernen Menschen gegründet. Wir bereiten sie auf einen Wiedereintritt im ersten Arbeitsmarkt vor, wobei es viel um Soft Skills wie Pünktlichkeit, Freundlichkeit und Zuverlässigkeit geht. Wir machen Preisschulungen und Verkaufstrainings mit ihnen und sorgen dafür, dass sie für ein anderes Unternehmen als Arbeitskraft interessant werden. 

Der Fokus liegt bei uns auf einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft: Abfallvermeidung, Wiederverwendung – bei uns wird der „Second Hand – Spirit“ gelebt. Hier findet man günstig tolle Kleidung, Geschirr, Möbel, Bücher, Schalplatten, und vieles mehr. Es lohnt sich immer, einen Blick auf unser Sortiment zu werfen.

Das Feedback von Einheimischen wie Touristen ist sehr gut. Sie loben die Freundlichkeit unseres Personals und die Vielseitigkeit unserer Produkte.

Wo bekommt Ihr die Produkte für Euer Sortiment her?

Rabea: Wir leben von Sachspenden, die uns von der Bevölkerung und von Firmen zur Verfügung gestellt werden, um sie einer weiteren Verwendung zuzuführen. Die wirtschaftliche Seite ist dabei nicht immer einfach. Die Preise für Personal, Energie und Miete sind beträchtlich gestiegen und die Anzahl sowie die Qualität der gespendeten Waren gehen zurück. Es sind bewegte Zeiten, daher behalten die Menschen ihre Güter lieber etwas länger und trennen sich später von ihnen. Das merken wir vor allem bei den Möbeln und der Kleidung, die länger in Verwendung bleiben.

Wir freuen uns über alle Sachspenden, wobei uns wichtig ist, dass diese wieder verkaufbar sind. Die Qualität muss also passen. Leider gibt es auch Menschen, die uns als „billige Entsorger“ missverstehen und uns Ware herstellen, die wir dann aufwändig entsorgen müssen. Wir bitten daher, uns nur jene Waren zu spenden, die sie selbst auch kaufen würden. 

Derzeit haben wir auch genug Kindersachen im Sortiment, darum ist unser Bedarf hier gedeckt. Bei Elektrogeräten dürfen wir ab Jänner nur Kleingeräte verkaufen, die gerade für einen ersten Haushalt interessant sein können.

Wie viele Menschen sind bei Euch beschäftigt?

Rabea: Wir haben drei Leute als Stammpersonal und rund 15 Mitarbeiter:innen auf Zeit bei uns beschäftigt. Auch mehrere Jugendliche arbeiten als Teil des Projekts AusbildungsFit bei uns mit. Sie haben eine eigene Coachin im Haus und sammeln bei uns als Übungsbereich ihre ersten Erfahrungen im Handel. Eine der Jugendlichen wechselt nun intern, um ihren Pflichtschulabschluss nachzuholen. Eine andere beginnt eine Lehrstelle – es bleibt also immer spannend.

Mir ist aufgefallen, dass auch immer mehr Menschen mit einer höheren Bildung bei uns im Projekt landen. Manchmal wurden sie aus der Bahn geworfen, andere brauchen eine Neuorientierung. Bei uns kommen sie wieder auf die Beine, bis sie dem ersten Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung stehen.

Unsere Klient:innen arbeiten bei uns in zwei Arbeitsschichten. Die eine Gruppe kommt vormittags, die zweite nachmittags. Es kann dabei sein, dass wir mehr Menschen zugebucht bekommen, als gerade Arbeit zur Verfügung steht. Dann führen wir mit den Leuten auch Schulungen in diversen Bereichen wir Stoffauswahl oder Stilberatung durch.

Euer Sortiment ist vielfältig. Wie geht Ihr damit um?

Rabea: Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden. Ich habe zum Beispiel ein Faible für Geschirr, während Karins Steckenpferd bei der Kleidung liegt. So können wir das Sortiment immer im Auge behalten und stellen sicher, dass gute und interessante Waren zur Verfügung stehen.

Wir arbeiten auch bereits an attraktiven Adventskalendern, die wir zur Weihnachtszeit verkaufen. Dazu basteln wir die Kalender, die individuell befüllt werden. Dafür sind wir derzeit mit der Ideensammlung beschäftigt.

Ihr macht regelmäßig Veranstaltungen. Was hat es damit auf sich?

Wir veranstalten an jedem zweiten Samstag im Monat den „Second Saturday“, an dem wir unseren Kund:innen Besonderes bieten: eine Weinverköstigung, Bands, Snacks, und vieles mehr. Diese Veranstaltung kommt sehr gut an. 

Wir erhalten auch immer wieder Vorschläge für weitere Events, die wir gerne aufgreifen. Da wird also noch einiges kommen. Im Herbst folgt zum Beispiel ein Oktoberfest mit dem Schwerpunkt „Trachten“.

Bei uns sind alle jederzeit willkommen und wir freuen uns über jeden Besuch.