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Vom Kriegs-Flüchtling zur Fachkraft

Rama war ein glücklicher Teenager in Syrien. Sie stand kurz vor dem Abschluss ihrer Matura und wollte danach ein Studium im IT-Bereich beginnen. Dann brach der Krieg aus und ihre Familie musste flüchten. 

Vor knapp acht Jahren stand sie somit von einem Tag auf den anderen vor einem kompletten Neuanfang. Ihre bisherigen Leistungen konnte sie nicht mehr nachweisen und alle bereits absolvierten Ausbildungen und Praktika waren nur noch Teil eines längst vergangenen Lebens.

Rama erzählte: „Mir war klar, dass ich nicht bei Null anfange, sondern irgendwo im Minusbereich. Zuerst musste ich in einem neuen Land mit einer für mich fremden Kultur eine anspruchsvolle Sprache lernen, um dann in der Schule neu beginnen zu können.“ 

Rama wollte eine Lehre im IT-Bereich machen, doch es fand sich kein passender Betrieb.  Denn bei ihr kam erschwerend hinzu, dass ihr Sohn Ammar damals erst drei Jahre alt war und viel ihrer Zeit in Anspruch nahm. Es kam daher nur eine Ausbildung in reduzierter Stundenanzahl infrage, was im IT-Bereich jedoch nicht möglich war.

Die ersten Schritte waren schwer, denn ohne Sprachkenntnisse war sie nirgendwo vermittelbar. Also wies das AMS die junge Frau der INTEGRA Vorarlberg zu, wo ein beachtlicher Ausbildungsweg begann. 

Rama begann im INTEGRA Jugendcollege, um ein geeignetes Sprachniveau für die weitere Ausbildung zu erlangen.  Nach diversen Vorbereitungskursen folgte der INTEGRA Pflichtschulabschluss, den sie dank ihrer Vorbildung in sechs Monaten absolvierte. Dann folgte im INTEGRA Siebensachen in Bregenz die erste Arbeitsstelle im Handel.

„Ich hätte mit meinem Kind nirgendwo anders die Chance gehabt, meine Ausbildung zu machen. Ich musste eine Lehrstelle finden, die mit meinem Kind vereinbar war. Der Lebensmittelhandel startete beispielsweise bereits um 6:00 Uhr und hörte um 20:00 Uhr auf. Eine Kinderbetreuung ist weder so früh, noch so spät verfügbar. Trotz allem wäre das alles ohne die großartige Unterstützung meines Mannes niemals möglich gewesen.

Bei INTEGRA habe ich die Chance zur Arbeit bekommen, was mir auch bei der Sprache geholfen hat. Ich bin der Meinung, dass man eine Sprache nur dann lernt, wenn man arbeitet oder sonst irgendwo Kontakt zu Menschen hat. Im Kurs lernst du nur die Grammatik und die Theorie.“

Die junge Frau zeigte viel Ehrgeiz und Potenzial, darum wurde sie über die „Zukunftsstiftung Vorarlberg“ zu einer Lehrstelle in Lustenau vermittelt, die sie ein Jahr später im Carla Vintage-Laden der Caritas weiterführte. 

Seither schloss sie jeweils eine Lehre als Bürokauffrau und eine als Einzelhandelskauffrau im Textilbereich ab. Heute arbeitet sie bei Dowas in der Verwaltung und macht berufsbegleitend ihre Matura, um ihr Fachwissen zu erweitern und es in der Praxis dann umzusetzen.

Liebe Rama, herzliche Gratulation zu Deinem beeindrucken Erfolgsweg! Es war schön, Dich einen Teil des Weges begleiten zu dürfen!

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