Metall im AFit Feldkirch - Von Adlern und Kettenhemden
Stefanie Jung leitet den AFit-Übungsbereich „Metall“ für INTEGRA im Oberland. Sie gibt uns Einblicke in ihre Arbeit.
Wer sind eure Teilnehmer:innen und was macht ihr mit ihnen?
Wir haben bis zu acht Plätze für die - meistens männlichen - Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren, die ich im Projekt bis zu acht Monate lang auf das Berufsleben im Metallbereich vorbereiten darf. Das beinhaltet Grundkenntnisse wie Feilen oder Bohren ebenso wie kleinere und größere Projekte, bei denen sie Metallteile herstellen und zusammenbauen müssen. Sie können sich dabei überlegen, was sie aus Metall zuhause gebrauchen könnten, und stellen das dann selbständig her.
Wir sind auch für den Minigolfplatz zuständig und hatten gerade das Thema Mittelalter. Dazu haben wir die Bahnen entsprechend dekoriert und ausgestattet.
Wie bist du in diesem Projekt gelandet?
Ich bin von der Hauswirtschaft über die Produktionshilfe in der Industrie zu einer Lehre als Werkzeugmechanikerin gekommen. Als ich von Deutschland nach Österreich umzog, startete ich als CNC-Dreherin, habe dann aber gemerkt, dass das nicht so meines ist.
Dann landete ich vor drei Jahren hier bei INTEGRA - und das ist mein Traumjob. Ich liebe das Soziale, kann mich mit den Jugendlichen kreativ ausleben und sie auf ihrem Weg unterstützen.
Da könntest du sicher viele Geschichten erzählen, richtig?
Auf jeden Fall. Da fällt mir aktuell gerade Basti ein. Er sitzt im Rollstuhl und ich hatte anfangs Probleme damit, mir vorzustellen, wie das in der Metallwerkstatt funktionieren kann. Aber er macht das so gut! Aus seiner Erfahrung weigert sich die Industrie immer noch, Rollstuhlfahrer aufzunehmen, aber wir haben gesehen, dass alles machbar ist und nur die Hemmschwelle überwunden werden muss. Ich will ihn am liebsten gar nicht mehr gehen lassen! Das war auch ein Aha-Moment für mich.
Am meisten freut mich jedoch, dass ich Jugendlichen zu einer Ausbildung verhelfen kann.
Du bereitest ihnen also einen Zugang zum Metallbereich und hilfst ihnen anschließend dabei, in diesem Bereich eine Lehre zu finden?
Genau. Wir holen sie mit spannenden Projekten ab, wie zum Beispiel der Erstellung unseres Metalladlers, um sie für den Beruf zu begeistern. Wir haben für den Minigolfplatz auch schon eine komplette Ritterrüstung sowie Schatztruhen hergestellt.
Sehr spannend war dabei die Fertigung eines Kettenhemdes. Aus Draht haben wir einige Tausend Ringe erstellt und dann miteinander verknüpft. Die Jugendlichen schätzen diese abgeschlossenen Projekte ungemein, da sie stolz das Endergebnis vorzeigen können.
Info: Das Projekt „AusbildungsFit“ ist eine Initiative des Sozialministeriumservice und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert.
Bild vlnr: Michael Mahnic (Campus Metall), Stefanie Jung (AFit) und David Konath (Campus Metall - Download Foto