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Meine Lehre am Vetterhof

Clemens Mallin (20) aus Lustenau hat bei INTEGRA Vorarlberg im Jugendprojekt AusbildungsFit gestartet und ist nun fixer Bestandteil des erfolgreichen Teams vom Vetterhof Lustenau. Wir haben bei ihm und Vetterhof-Chef Simon Vetter nachgefragt, wie es dazu kam.

Clemens, wie hat deine Reise von Höchst in den Vetterhof gestartet?

Clemens: Angefangen hat das Ganze, als es im Poly nicht so gut lief. Als Mathias, der Jugendcoach vom dafür, damals in die Schule kam, wurde ihm schnell klar, dass ich nicht sehr gut hierher passte.

Bereits zwei Wochen später habe ich im AusbildungsFit angefangen. Mein AFit-Coach Thomas hat irgendwann bemerkt, dass ich gut für den Garten geeignet bin, darum hat er mich zum Gutshof Heidensand schnuppern geschickt. Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich dort ein einjähriges Praktikum machen durfte.

Und wie bist du zum Vetterhof gekommen?

Clemens: Maren Grimke vom Heidensand und ich sind einmal über die Felder gelaufen und haben Willem vom Vetterhof getroffen. Wir haben davon gesprochen, dass mir der Gartenbau gut gefällt. Daraufhin hat er mir die Felder erklärt, was mit sehr viel Spaß gemacht hat.

Simon Vetter: Clemens hat dann ein Praktikum bei uns gemacht und wir haben gemerkt: Der Kerl hat Bock zum Anpacken! Er passt auch gut ins Team, was uns sehr wichtig ist.

Clemens macht bei uns eine Ausbildung im Bereich „Feldgemüsebau“ und es ist für uns unglaublich, wie er die letzten Jahre über sich selbst hinausgewachsen ist.  Ich weiß noch, wie er das erste Mal zu uns kam. Er war sehr scheu und ist noch nicht so auf die Menschen zugegangen. Heute merken wir richtig, wenn der Clemens nicht da ist, dann haben wir ein Problem.

Nach dem Praktikum ist eure gemeinsame Geschichte also weitergegangen?

Simon Vetter: Wir haben mit seiner Betreuerin dann besprochen, wie es weitergehen kann. Wir selbst hatten noch keine Erfahrung, wie das mit der Berufsschule in Rotholz (Anm: Fachschule für Landwirtschaft und Gartenbau in Strass im Zillertal) abläuft. Aber alles ist in eine gute Richtung gegangen und heute ist Clemens fixer Bestanteil unseres Teams – den geben wir nicht mehr her.

Wie war die Berufsschule? Das war ja etwas ganz Neues für dich, längere Zeit alleine von zuhause weg zu sein.

Clemens: Zuerst war die Berufsschule in Salzburg angedacht, aber da sagte meine Betreuerin von der Arbeitsassistenz, dass Salzburg viel zu weit wäre, um mit mir den Kontakt zu halten. Sie haben also versucht, mich näher nach Vorarlberg zu bekommen und dann mit der Schule in Rotholz telefoniert. Die haben gleich gesagt, dass sie noch einen Platz freihaben, also wurde ich dahin geschickt.

Dort habe ich immer zehn Wochen Blockschule, komme am Wochenende aber heim. Die Schule ist ein ehemaliges Schloss, das zur Schule umgebaut wurde.

Simon Vetter: Eigentlich hätten wir ein Video machen sollen: Clemens vor der Berufsschule und Clemens danach. Er ging als Jugendlicher nach Rotholz und kam als junger Mann zurück.

Sehr genial. Und wo wirst du eingesetzt?

Clemens: Im Vetterhof werde ich überall eingesetzt: Mal Gewächshaus, mal Feld…

Simon Vetter: Clemens geht auch mit auf den Markt. Wenn der Hut brennt, dann ist Clemens überall. Seine Lehre geht aber in Richtung Gemüsebau.

Clemens: Ja, ich lerne die verschiedenen Kulturen, weil ich nächstes Jahr auch die Setzlinge erkennen muss: Salate, Kohl, und alle anderen. Da habe ich hier die beste Möglichkeit, alles kennenzulernen. 

Simon Vetter: Clemens hilft beim Pflanzen, beim Ernten, bei der Pflanzenpflege, beim Kommissionieren, beim Kisten verpacken, beim Richten des Hofladens und des Marktes. Wenn es sein muss, dann hat er den Marktstand auch ganz allein im Griff. Wie ich vorhin gesagt habe: Er ist überall einsetzbar und wenn er nicht hier ist, dann straucheln wir.  Jetzt wohnt er auch in Lustenau und hat nicht mehr so weit.

Clemens: Jetzt brauche ich mit dem Fahrrad zwanzig Minuten anstatt einer Stunde mit dem Bus. Vorher haben wir in Höchst an der Grenze zu Gaissau gewohnt, aber jetzt wohnen meine Mutter und ich in Lustenau. 

Und wie geht die Geschichte weiter?

Clemens: Ich habe jetzt noch ein Jahr in der Lehre, dann wird entschieden, ob ich hierbleiben kann oder gehe.

Simon Vetter: Bis jetzt war der Fokus auf der Ausbildung, aber wir werden uns demnächst wieder zusammensetzen und besprechen, wie es weitergeht. Aber es sieht sehr gut aus, dass wir die Zusammenarbeit weiterführen.

Wow, was für eine Erfolgsstory. Vom unglücklichen Schüler zum wertvollen Mitglied am Vetterhof! Vielen Dank für das Interview.

 

Info: Das Projekt „AusbildungsFit“ ist eine Initiative des Sozialministeriumservice und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert.